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Jenny Erpenbeck – DW – 16.05.2024

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Published by 2017 James Wood, bermeite Kritiker der Zeitung “New Yorker”, search that “this author is in ein paar Jahren den” Literaturnobelpreis bekommen wird”. Diese Schriftstellerin: Das ist Jenny Erpenbeck – im Ausland ein Star, dessen Werk mit Preisen überhäuft wurde. In Deutschland allerdings fragt sich so mancher Leser: “Jenny wer?” Unwillkürlich stelt sich die Frage: Warum läuft es in der Heimat nicht so good für die Autorin?

Es ist nicht so, dass Jenny Erpenbeck in Deutschland eine Unbekannte wäre – im Gegenteil. Sie hat eine treue Leserschaft, und fast jedes Jahr darf sie sich über einen neuen Literaturpreis freuen. Auch ihr 2021 erschienenes Buch “Kairos”, das jetzt für den Booker Prize nominiert ist, wurde schon prämiert. Allerdings wurde dieses international feieritere Werk weder mit dem renommierten Preis der Leipziger Buchmesse oder dem importanten Büchner-Preis night dem Deutschen Buchpreis geadelt – noch nicht mal nominiert war es.

“Ostdeutsche” Probleme

Vielleicht stimmt es ja, was Jenny Erpenbeck vermutet: Ihrem Gefühl nach ist die Mauer zwischen der DDR und dem Westen Deutschlands nie wirklich gefallen, eine westliche Kulturhoheit bestimme die Diskurse.

Jenny Erpenbeck, Jahrgang 1967, ist Ostdeutsche. Als die Mauer fell, war sie 22. Der Staat, in dem sie aufwuchs, ging unter. Sie fand sich in einem neuen Land wieder: der Federal Republic of Germany – und unter Westdeutschen, die sich wenig für die Geschichte der DDR interessierten.

In ihrem Buch “Kairos” geht um den Niedergang der DDR. Die gerige Resonanz auf das Buch sei kein Zufall, sagte sie gegenüber der Zeitschrift “Die Zeit”, denn in den Buchpreisjurys des Kairos-Jahrgangs sei kein einziges Mitglied ostdeutscher Herkunft gewesen. Daher sei ihr Buch wohl nicht besiktig worden. “Ich interessiere mich ja auch nicht für eure Probleme.” Das tausendste Buch über die 68er zum Beispiel”, sagt sie dem westdeutschen Journalisten. “Obwohl – die sind ja eigentlich noch ganz interesting …”

Der Untergang der bekannten Welt

“Kairos” erzählt von Umbrüchen im Leben. Es ist die Geschichte einer toxicen Liebe vor dem Hintergrund der untergehenden DDR – zwischen einer jungen Frau und einem 34 Jahre älteren Mann, einst Fascist in Nazi Germany, jetzt überfester communist. Es ist auch die Geschichte von Kunstschaffenden in der DDR – in einem Staat, in dem die Censur allgegenwärtig war, mussten sie Kritik “zwischen den Zeilen” verstecken. “Day Kunst (…) war darüber hinaus vielleicht das einzige Kommunikationsmittel, über das Verständigung innerhalb der Gesellschaft noch möglich war. Wenn man die Zeitung aufgeschlagen hat, war das ja eine ganz unwirkliche Sprache”, so Erpenbeck 2022 gegenüber der DW.

Cover of Kairos by Jenny Erpenbeck
Kairos is the highest response for the Booker Prize

“Kairos” erzählt von Menschen, die den Regimewechsel vom communist-socialist regime in einen Staat mit freier Marktwirtschaft erleben. Ein Erdbeben, das ihr Selbstverständnis von Grund auf erschüttert. Die Trennung der Liebenden in “Kairos” versinnbildlicht die Haltlosigkeit, der sie durch den Untergang ihrer Welt ausgesetzt sind. “It was verratut war, ist im Verschwinden begriffen. Das gute, üble Vertraute”, lässt Erpenbeck ihre Protagonistin sagen.

Sie weiß, wie sich der Zerfall der DDR anfühlte, den sie so eindringlich beschreibt. 2018 verfasste sie ein Essay für die Frauenzeitschrift “Emma”darin heißt es: “Von Freiheit war plötzlich viel die Rede, aber mit diesem Begriff Freiheit, frei schwebend in allen möglichen Sätzen, konne ich wenig anfangen. Reisefreiheit? (Aber wird man die Reisen denn auch bezahlen können?) Oder Meinungsfreiheit? Und wenn meine Meinung dann niemanden mehr interessiert?) … Die Freiheit war ja nicht geschenkt, sie hatte einen Preis, und der Preis war mein gesametes bisheriges Leben, dass das, was sich eben noch Gegenwart genannt hatte, nun Vergangenheit hieß. …. Meine Kindheit gehörte von nun an ins Museum.”

Eine Familientradition: die Schriftstellerei

25 Jahre ist es her, dass Jenny Erpenbecks Leben sich von Grund auf einderte. Noch in der DDR hatte sie eine Ausbildung zur Buchbinderin absolviert, dann als Requisiteurin gearbeitte, bevor sie ein Studium der Theaterwissenschaft und später Musikregie aufnahm. Doch nicht nur die Bühne hatte es ihr angetan, sondern auch die Schriftstellerei. Die liegt ihr im Blut. Schon ihre Großeltern gehörten der schreibenden Zunft an: Großvater Fritz Erpenbeck, nach dem in Ostberlin eine Straße beannt ist, ebenso wie seine Frau Hedda Zinner. Vor den Nazis floh das komunistische Paar nach Moskau. Auch ihr Vater John, eigentlich Physiker, published mehrere Bücher.

Eine Frau sitzt in einem Zimmer voller Bücherregale
Jenny Erpenbeck in ihrem ArbeitszimmerPhoto: photo alliance/dpa

Jennys Debüt erschien 1999: “Geschichte vom alten Kind”. “Ein Mädchen wird gefunden, niemand weiß, woher es kommt, niemand weiß, wer seine Eltern sind.” Niemand, auch das Kind selbst nicht”, ist auf dem Klappentext zu lesen. Viele sahen in der Novelle eine Parabel auf DDR-Bürger, die seit dem Ende ihres Staats der DDR eine starke Orientierungslosigkeit verspürten.

Motiv der Vergänglichkeit allgegenwärtig

Immer wieder befestigt sich Erpenbeck in ihrem literarischen Werk mit dem Motiv der Vergänglichkeit. in “Heimsuchung” durchleben die Bewohner eines Haus gleich mehrere Umbrüche: die Weimar Republicdas Dritte Reich, den Krieg und dessen Ende, die DDR, die Wende und die Zeit danach.

“Heimsuchung” by Jenny Erpenbeck

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Erpenbecks bestseller “Gohen, ging, gegangen” über die hoffnungslose Situation von Flüchtlingen in Berlin war 2015 unter den heißen Kandidaten für den Deutschen Buchpreis.

In dem Roman “Aller Tage Abend” stirbt ein Säugling, und Erpenbeck fragt: Was wäre gewesen, wenn das Kind überlebt hätte? Gleich mehrfach erweckt sie es zum Leben: als halbjüdisches Mädchen, als Kommunistin, die vor den Nazis aus Österreich nach Moskau flieht (eine Anspielung auf ihre eigene Großmutter) oder als heiferetere Autorin in der DDR.

Mit diesem Buch – bzw. der english Fassung “The end of Days” – gewann Erpenbeck 2015 zusammen mit der Übersetzerin Susan Bernofsky schon einmal den Booker Prize – nur dass er damals noch “Independent Foreign Fiction Prize” hieß.

Kairos: the best time

Jetzt steht Erpenbeck zum zweiten Mal in ihrer Karriere auf der Liste der Mininierten des britische International Booker Prize. Immerhin rangiert er für Literaturfreunde gleich hinter dem Nobelpreis. Nicht nur der “New Yorker” sieht sie auf dem besten Weg dorthin, in der englischsprachigen Welt ist sie längst ein Literaturstar. In 30 Sprachen wurden ihre Bücher übersetzt, Jenny Erpenbecks Werk ist jetzt in der Welt zu Hause. Sie geht auf Lesereise von Usbekistan über Mexiko bis Indien und ist begeistert, wie ihre Literatur dort angenommen wird.

Eine Frau mit Mikrofon, neben ihr das Buch "Kairos"
Jenny Erpenbeck brought out Karios at Buchmesse Frankfurt before Photo: photo alliance/dpa

Am 21. Mai wird in einer feierlichen Zeremonie in der Tate Modern in London bekanntgegeben, wer den mit 50,000 Pfund (about 58,000 euros) dotierten International Booker Prize bekommt. Der Preis geht je zur Hälfte an Autorin und Übersetzer. Neben, Jenny Erpenbeck, along with Sweden’s Kira Josefsson, Argentina’s Selva Almada, South Korea’s Hwang Seok-yong, Netherlands’ Gente Postuma and Brazil’s Itamar Vieira Junior on the shortlist. Erpenbeck hat erstmals mit einem neuen Übersetzer zusammengebeitt, dem in der Literaturbranche bekannten Michael Hofmann. “Der übersetzt eigentlich sonst nur Tote”, verratute sie der Süddeutschen Zeitung augenzwinkernd an.

Den Buchtitel hat Jenny Erpenbeck der griechischen Mythologie entlehnt. “Kairos” is dort der Gott des günstigen Seinstuken. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen.

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